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Mitglieder gewinnen

Geschäftsbericht 2023: Der Verband, der ewig jung zu bleiben scheint

1932 wurde Jungwacht Blauring Kanton Zürich ins Leben gerufen. Doch trotz des hohen Alters könnte der Mitgliedsverband des ZKS kaum jünger sein. Wie funktioniert ein Verband, in dem sich ausschliesslich junge Menschen gemeinsam organisieren? Ein Einblick.

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Gemeinsam etwas in der Natur erleben: Dieses Leitbild schreibt sich der Verband Jubla auf die eigene Fahne. Fotos: zVg

Es mag ironisch klingen. Da treffen sich an diesem Sonntag im Spätoktober gut vier Dutzend Mitglieder von Jungwacht Blauring Kanton Zürich zur Kantonskonferenz in den Räumen der Pfarrei St. Peter und Paul in der Zürcher Innenstadt – und fast alle sind unter 20 Jahre alt. Dies, während schweizweit viele traditionelle Verbände und Vereine Mühe haben, junge Mitglieder zu gewinnen und zu binden. 

Jungwacht Blauring, kurz Jubla, passt nicht ganz in diese Entwicklung. Was nicht einer gewissen Logik entbehrt, schliesslich definiert sich die Jubla als zweitgrösster Kinder- und Jugendverband der Deutschschweiz. 

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Von den 1845 Mitgliedern im Kanton Zürich sind mehr als vier Fünftel unter 20 Jahre alt, über 40-Jährige sucht man vergebens. Und jung sind auch die beiden Männer, die im Kanton Zürich an vorderster Front stehen: der 27-jährige Pascal Greter sowie der 25-jährige Tobias Jäger-Egger. 

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Jünger geht es kaum: Keines der Jubla-Mitglieder im Kanton Zürich ist über 40 Jahre alt.

Greter gehört seit 15 Jahren der Jubla an, Jäger-Egger ist schon 18 Jahre dabei. Beide absolvierten den klassischen Weg als Mitglied. «Du fängst als Kind an und kannst dann als Jugendlicher entscheiden, ob du dabeibleiben und mehr Verantwortung übernehmen willst», erklärt Jäger-Egger. Die «Treppe» sieht wie folgt aus: Zuerst Mitglied, später Leiterin oder Leiter einer Schar (lokale Gruppe) und schliesslich, falls der Wille da ist, Mitglied im Kantonsvorstand – oder gar in der nationalen Leitung.

Greter und Jäger-Egger sind in der Kantonsleitung gelandet und fungieren als Co-Präsidenten. Entstanden ist die Konstellation aus einer «Notlage» heraus, wie Greter erzählt. «Eineinhalb Jahre lang wurde eine Nachfolge gesucht, schliesslich haben wir uns beide gemeldet, weil wir nicht abgeneigt waren und uns vorstellen konnten, gemeinsam das Amt zu führen.» 

Co-Präsidium ist kein Unikat

Der Entscheid, das Präsidium aufzuteilen, sei der richtige gewesen. «Dadurch haben wir eine grössere Flexibilität, bei Ressourcenengpässen können wir uns gegenseitig unterstützen und Aufgaben delegieren.» Einzige Herausforderung war zu Beginn die Aufteilung, die festgelegt werden musste, beispielsweise bei der externen Kommunikation. «Mittlerweile passt die Abstimmung aber sehr gut.»

Das Co-Präsidium des Zürcher Kantonalverbands ist kein Unikat in der Jubla, andere Kantonalverbände sind ebenfalls auf eine duale Lösung umgestiegen. Verständlich sei dies, sagt Jäger-Egger, «es ist ein Amt mit grossem Aufwand und ebenso grosser Verantwortung.» Von Vorteil sei dabei, dass innerhalb der Jubla ein grosser Pool an jungen Leiterinnen und Leitern existiere, die motiviert seien und sich auch vorstellen könnten, Vorstandsmitglied zu werden.

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Die beiden Co-Präsidenten: Tobias Jäger-Egger und Pascal Greter.

Diese Motivation fusst meist auf einem emotionalen Bezug: Man wolle etwas zurück- oder weitergeben, sagt Jäger-Egger. «Man verbringt einen wesentlichen Teil der Kindheit in der Jubla, entsprechend brennt in vielen das Feuer lange weiter. Dieses Feuer will man als Leiterin oder Leiter und später im Vorstand der neuen Generation mitgeben.» Hinzukomme ein Mass an Selbstverwirklichung und Verantwortung. Greter erklärt: «Als Leiterin oder Vorstandsmitglied hat man Raum, etwas auszuprobieren, frei von jeglichem Leistungsdruck.» Jäger-Egger nennt es einen Sandkasten, in dem man früh landet und bald einmal Verantwortung übernimmt. «Man plant Events und stellt Projekte auf die Beine.»

Mehr als Pflichtveranstaltungen

Mit Nachwuchsproblemen sieht sich die Jubla daher eher selten konfrontiert – und doch ist auch sie nicht ganz frei von den Schwierigkeiten, die jungen Generationen in die traditionellen Strukturen des Vereinslebens einzubinden. Wie andere Verbände und Vereine, die Mühe haben, ihre Mitglieder an obligate General- oder Delegiertenversammlungen zu bringen, muss auch die Jubla Zürich für ihre Kantonskonferenzen einen besonderen Ansatz schaffen.«Wir geben zu, dass dies für alle ein eher lästiger Teil ist», erklärt Jäger-Egger. 

Die Co-Präsidenten versuchen darum, aus den Konferenzen mehr als nur eine Pflichtveranstaltung zu machen – und tun dies auf zwei Ebenen. Einerseits sei es nebst dem geschäftlichen Teil das Ziel des Events, das Netzwerk unter den Leiterinnen und Leitern zu erweitern und den Austausch zu fördern. «Wir organisieren darum immer einen Apéro», sagt Jäger-Egger. Andererseits plant der Vorstand einmal im Jahr mehrere Workshops zu aktuellen Themen, die nach der Sitzung absolviert werden können. «Dadurch können die Leiterinnen und Leiter sich selbst beteiligen, mitbestimmen und Themen und Lösungen für ihre Scharen erarbeiten.»

Die ZKS-Kommission Verbindungen Verbände

 

Dank der Kommission «Verbindungen Verbände» kennt der ZKS die Bedürfnisse der Sportverbände und -vereine und kann sie ideal unterstützen. Das ehrenamtlich tätige Team besucht jährlich Delegierten- und Generalversammlungen der Mitgliederverbände und informiert über aktuelle Themen sowie Neuerungen rund um den ZKS und seine Dienstleistungen. Zur Förderung des Austauschs und zur Eruierung der Bedürfnisse finden zudem Dialoge mit Vorstandsmitgliedern ausgewählter Verbände statt.

Die Kantonskonferenz im Herbst 2023 läuft entsprechend wie folgt ab: Greter und Jäger-Egger führen gemeinsam mit dem Vorstand zügig durch die Traktanden, danach absolvieren die Mitglieder Workshops zu Datenschutz, Finanzen oder Neumitgliederwerbung. Und im Anschluss findet ein gemeinsamer Apéro statt. Die Konferenz wird zum Event, von jungen Vereinsmitgliedern organisiert für junge Vereinsmitglieder. Die Stimmung: locker und familiär.

Ist dies die Patentlösung für Verbände und Vereine, welche die jungen Generationen erreichen wollen? «Schwierig zu sagen, denn eine allgemeine Lösung gibt es nicht», erklärt Greter. Sie als Co-Präsidenten versuchten einfach, gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern das Beste für ihre Mitglieder zu erreichen – um das Feuer zu entfachen und zu erhalten.

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