Gesellschaftliche Bedeutung
So bedeutend sind Sportveranstaltungen für Wirtschaft und Gesellschaft
Jahr für Jahr finden im Kanton Zürich 35'000 Sportveranstaltungen statt. Anders ausgedrückt: In jeder der 171 Zürcher Gemeinden werden damit pro Jahr im Durchschnitt rund 200 Sportveranstaltungen durchgeführt. Dies ergab eine Analyse, die 2008 von der Hochschule Luzern – Wirtschaft erstellt wurde. Der Grossteil davon wird von den Mitgliederverbänden und -vereinen des ZKS organisiert.
Diese Sportveranstaltungen erzielen beachtliche ökonomische Wirkungen für den Kanton Zürich. Abgesehen von den wirtschaftlichen Gesichtspunkten sind Sportveranstaltungen ein wichtiger kultureller Bestandteil der Region und prägen den Alltag vieler Zürcher, sei es als Teilnehmer, Betreuer, Zuschauer oder dann als Konsument von Sportberichten zu Hause am Fernsehen und im Internet. Diese Erkenntnisse basieren auf einer Studie, welche die wirtschaftlichen Wirkungen von Sportveranstaltungen in der gesamten Schweiz analysierte. Sie war vom Bundesamt für Sport BASPO in Auftrag gegeben worden.
Viele Wirtschaftsbereiche profitieren
Der Sport wird in der Volkswirtschaft als so genannte «Querschnittsbranche» bezeichnet. Diese Benennung bringt zum Ausdruck, dass sich die Sportbranche auf eine Vielzahl verschiedener Wirtschaftszweige und Branchen auswirkt. Die Sportveranstaltungen bilden in der Sportbranche keinen eigenständigen Bereich. Sie sind vielmehr stark vernetzt mit den Vereinen und Verbänden, der Infrastruktur und dem ganzen Bereich der Sportdienstleistungen.
Ausserdem bestehen Wechselwirkungen zwischen den Sportveranstaltungen und den privaten Haushalten, verschiedenen Unternehmen, der öffentlichen Hand und vielleicht sogar mit dem Ausland. So besuchen Privatpersonen einen Fussballmatch und bezahlen Eintritt, auf dem Sportgelände werden Bratwürste und Getränke verkauft und die öffentliche Hand erhebt darauf Steuern und Abgaben. Betrachtet man die Durchführung einer Sportveranstaltung aus Sicht des Veranstalters, erfordert sie einerseits finanzielle Ausgaben sowie Dienstleistungen, die vom Veranstalter erbracht werden müssen. Anderseits werden finanzielle Erträge erwirtschaftet und Sachleistungen bezogen.
Der Unterschied zwischen Sportveranstaltung und Sportgrossveranstaltung
Sportveranstaltungen unterscheiden sich bezüglich der Sportart, der Durchführungshäufigkeit, der Dauer, des Orts (indoor/outdoor), der Anzahl und Herkunft der teilnehmenden Sportler, Zuschauer und Helfer. Beträchtliche Unterschiede gibt es auch bei der Höhe des Budgets und bei der Berichterstattung in den Medien.
Je nach Ausprägung dieser verschiedenen Kriterien handelt es sich nicht nur um eine Sportveranstaltung, sondern um eine so genannte Sportgrossveranstaltung. Gemäss einer wissenschaftlichen Definition verfügt eine Sportgrossveranstaltung über ein Budget von mindestens einer Million Franken und wird im Fernsehen direkt oder als Teilaufzeichnung ausgestrahlt. Zudem müssen entweder mehr als 10'000 Sportler, über 1000 Funktionäre oder mehr als 20'000 Zuschauer vor Ort sein.
Über 200 Millionen Franken Umsatz pro Jahr
Die 35'000 Zürcher Sportveranstaltungen entsprechen einem Anteil von 15 Prozent an allen Sportveranstaltungen in der Schweiz. Sie werden in 99 unterschiedlichen Sportarten durchgeführt. Rund die Hälfte aller Veranstaltungen machen die Fussballspiele des Fussballverbands der Region Zürich aus. Die weiteren Sportarten mit den meisten Veranstaltungen sind Eishockey, Tennis, Volleyball, Schiessen, Handball, Badminton, Unihockey, Tischtennis und Basketball. Die anderen Sportarten haben einen Anteil von unter 10 Prozent an allen Veranstaltungen.
Die grosse Mehrheit der 35'000 Sportveranstaltungen sind kleine und mittlere Anlässe. Zudem werden im Kanton Zürich im Vergleich zur Schweiz überdurchschnittlich viele Sportgrossanlässe veranstaltet. In der Leichtathletik finden regelmässig vier Sportgrossanlässe statt (Weltklasse Zürich, Zürich Marathon, Zürcher Silvesterlauf, Greifenseelauf). Bei den meisten dieser Sportgrossanlässe sind die Mitgliederverbände und -vereine des ZKS involviert. Alle diese Sportanlässe – ob gross oder klein – sind auf die Mitarbeit von freiwilligen Helferinnen und Helfer angewiesen, die in den meisten Fällen aus den ZKS-angehörenden Verbänden und Vereinen rekrutiert werden.
Die 35'000 Sportveranstaltungen erzielen einen jährlichen Umsatz von 215 Millionen Franken. Dieser Umsatz besteht aus drei Bestandteilen: Erstens aus dem Umsatz der Veranstalter und Unternehmen auf dem Veranstaltungsgelände (z. B. Verpflegung), zweitens aus dem Umsatz, den die an der Veranstaltung beteiligten Akteure ausserhalb der Veranstaltung noch ausgeben (z. B. Ausgaben im Gastgewerbe von auswärtigen Besuchern) sowie drittens aus den Aufwänden für den Transport an den Veranstaltungsort und zurück. Rund drei Viertel des Umsatzes werden durch den Veranstalter und die Unternehmen auf dem Veranstaltungsgelände ausgelöst. Der Umsatz ausserhalb der Veranstaltung ist vor allem bei den Sportgrossanlässen bedeutend, da diese viele Teilnehmer und Zuschauer aus der restlichen Schweiz und dem Ausland anziehen, die Geld im Kanton Zürich ausgeben.
Sportveranstaltungen beeinflussen Wirtschaft und Gesellschaft
Zusätzlich zu den berechneten direkten Wirkungen lösen Sportveranstaltungen indirekte Wirkungen aus. Werden zum Beispiel am Zürich Marathon Bananen zur Verpflegung ausgeteilt, müssen diese zuerst bei einem Früchtehändler gekauft werden. Dieser kann dank dem Marathon indirekt seinen Umsatz erhöhen. Ebenfalls werden die über Lohneinkommen ausgelösten Effekte zu den indirekten Wirkungen gezählt.
Zudem entstehen bei Sportveranstaltungen wirtschaftliche und gesellschaftliche Effekte, die nur schwer messbar sind. Sie sind wichtige Schaufenster für die Sportart respektive für die organisierenden Verbände und Vereine. Diese können sich mit der erfolgreichen Durchführung profilieren, und die meist ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer profitieren von den Erfahrungen, die sie bei der Organisation einer Sportveranstaltung machen. Je grösser ein Anlass ist, desto stärker sind diese Effekte und die positiven Wirkungen, desto grösser sind aber auch die mit der Veranstaltung verbundenen Risiken.
Sportveranstaltungen sind wichtig für das Sportverhalten
Sportveranstaltungen beeinflussen die breite Bevölkerung in ihrem persönlichen Sportverhalten. Attraktive Wettkämpfe und Veranstaltungen motivieren zu mehr sportlicher Betätigung und wirken sich so auch auf die soziale Integration und die Gesundheit aus und damit indirekt auch auf die Gesundheitskosten. Zudem sind sie ein elementarer Bestandteil der Lebensqualität. Sportgrossanlässe können zudem zu einer Steigerung der Bekanntheit einer Sportart und zu einem Ansporn im Bereich des Spitzensports führen. Auch haben sie eine hohe Vorbildwirkung für viele jugendliche Sportler. So motiviert beispielsweise das Projekt «Jugend trainiert mit Weltklasse» der Weltklasse Zürich viele Kinder und Jugendliche, sich Ziele in ihrer Sportart zu setzen und selbst einmal so berühmt zu werden wie eines ihrer Vorbilder.
Eine gute Infrastruktur begünstigt die Durchführung von Sportveranstaltungen. Finden Sportgrossveranstaltungen statt, bietet sich – wie im Fall des Zürcher Letzigrunds – oft die Chance, die Infrastruktur zu erneuern und damit auch die Rahmenbedingungen für Vereine und Verbände zu verbessern.
Vereine und Verbände bilden das Rückgrat der Sportveranstaltungen
Die unter dem Dach des ZKS vereinten Verbände und deren Vereine bilden das Rückgrat der vielfältigen Sportveranstaltungslandschaft im Kanton Zürich. In den meisten Fällen erfolgt die Finanzierung von Sportveranstaltungen über das Vereinsbudget. Dies führt dazu, dass insbesondere bei kleinen Veranstaltungen eine genaue Aufschlüsselung der Erträge und Aufwände der einzelnen Veranstaltung schwierig ist. Sollte eine Veranstaltung nicht kostendeckend sein, besteht somit auch die Möglichkeit, diese innerhalb des Vereins quer zu subventionieren.
Die meisten Sportveranstaltungen leben zudem von der ehrenamtlichen Unterstützung durch die Vereinsmitglieder, ohne deren Engagement die Vielfalt und die grosse Anzahl an Sportveranstaltungen nicht denkbar wären. Die Durchführung von Sportveranstaltungen ist so gesehen auch eine soziale Erscheinung, die einen angenehmen Gegenpol zum sonst bekannten Kosten-Nutzen-Denken bildet.