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Infodossier Podcast Folge 16: Ökologische Nachhaltigkeit im Vereinsalltag
Sportvereine möchten nachhaltig handeln, doch oft stehen sie vor der Herausforderung, wie sie ökologische Massnahmen mit begrenzten Ressourcen und im laufenden Vereinsalltag umsetzen können. Die gute Nachricht: Schon kleine Veränderungen können eine grosse Wirkung haben. In dieser Podcast-Folge beleuchten wir, wie Sportvereine ihren ökologischen Fussabdruck reduzieren können.
Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Trend – sie ist ein zukunftsweisendes Konzept, das drei Dimensionen umfasst:
- Ökonomie: Wie können wir langfristig finanziell stabil bleiben und dabei verantwortungsvoll wirtschaften?
- Soziales: Wie fördern wir Inklusion, Gleichstellung und Diversität innerhalb unseres Vereins?
- Ökologie: Wie minimieren wir unseren ökologischen Fussabdruck und schonen wertvolle Ressourcen?
In unserer neusten Podcast-Folge konzentrieren wir uns bewusst auf die ökologische Nachhaltigkeit, da alle drei Dimensionen gemeinsam den Rahmen sprengen würden. Wenn dich die soziale Nachhaltigkeit interessiert, empfehlen wir dir Folge 12: «Inklusion im Sportverein – Miteinander statt nebeneinander». Dort tauchen wir tiefer in das Thema ein und zeigen, wie Vereine soziale Werte aktiv leben können.
Unsere Expertin im Podcast
Fabienne Dirksen-Reuteler war 16 Jahre als Snowboard-Profi aktiv und erreichte mit dem Gewinn der Bronzemedaille in der Snowboard-Halfpipe bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City einen Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere. Nach ihrer aktiven Sportkarriere und dem Studium in Betriebswirtschaft war sie in verschiedenen Bereichen wie Sportvermarktung und Sportrecht tätig. Heute arbeitet sie als Corporate Responsibility Specialist bei HR Campus und verantwortete zuletzt das Thema Nachhaltigkeit an der Rad- und Paracycling-WM 2024 in Zürich. Im Podcast teilt sie ihre vielfältige Expertise mit uns.
Mobilität neu denken
Die Mobilität von Mitgliedern, Teilnehmenden an Veranstaltungen und deren Besuchenden ist ein entscheidender Hebel für nachhaltiges Handeln. Bereits kleine, gezielte Schritte können eine grosse Wirkung entfalten:
- Fahrradfreundlich sein: Richtet sichere Fahrradparkplätze ein und teilt Anreiserouten für Fahrräder, zum Beispiel über Plattformen wie Komoot.
- Gemeinsam unterwegs: Fahrgemeinschaften sind eine einfache Möglichkeit, sowohl Emissionen als auch Kosten zu reduzieren. Zur schnellen und unkomplizierten Koordination von Mitfahrgelegenheiten könnt ihr Tools wie Fahrpool nutzen – ein kostenloses Online-Angebot, das die Organisation erleichtert. Für grössere Events bieten sich Shuttle-Services vom nächstgelegenen Bahnhof an, um die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fördern. Apropos öffentlicher Verkehr: Die SBB bietet attraktive Sonderkonditionen für Vereine. Beispielsweise erhalten Gruppen ab 10 Personen 30 Prozent Rabatt auf Fahrten mit dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz. Bei Reisen im Rahmen von J+S-Veranstaltungen gibt es ein ganz besonderes Spezialangebot: Gruppen ab 10 Personen können für nur 15 Franken pro Person reisen.
- Wettbewerb motiviert: Warum nicht einen Wettbewerb starten? Das Team, das am nachhaltigsten anreist, wird am Sportevent vom Speaker besonders erwähnt und mit einem speziellen Preis belohnt.
Linktipps zur Mobilität
Verpflegung neu denken
Die Verpflegung bei Vereinsveranstaltungen bietet zahlreiche Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln. Regionalität und pflanzliche Alternativen spielen dabei eine wichtige Rolle, um die Umweltbelastung zu senken und die Wertschöpfung in der Region zu stärken.
- Setzt vermehrt auf vegetarische Optionen. Diese sind klimafreundlicher und teils auch gar kostengünstiger. Beispiele sind vegetarische Burger, Salatbar, Chili sin Carne, Risotto oder Gemüsecurry.
- Bezieht Lebensmittel von lokalen Anbietern, um Transportwege zu verkürzen und die lokale Wirtschaft zu unterstützen.
- Achtet auch auf Food Waste-Vermeidung: Senkt beispielsweise die Preise (z. B. 50 Prozent Rabatt), um überschüssige Lebensmittel zu verkaufen statt sie zu entsorgen.
Abfall reduzieren & richtig managen
Abfall ist ein Thema, das vor allem bei Veranstaltungen nicht zu unterschätzen ist. Mehrwegbecher und -geschirr sind einfache und effektive Mittel, um Müll zu reduzieren. Einige Gemeinden und Städte bieten Mehrwegbecher und -geschirr kostenlos oder kostengünstig zur Ausleihe an (siehe untenstehende Links als Beispiel).
Falls es in deiner Gemeinde noch keine solche Lösung gibt, empfiehlt es sich, gemeinsam mit anderen Vereinen ein Konzept zu entwickeln und damit geschlossen auf die Gemeinde zuzugehen. Eine Interessensgemeinschaft (IG) kann hierbei eine hilfreiche Plattform bieten. Falls in eurer Gemeinde noch keine IG besteht, unterstützen wir euch gerne bei der Gründung. So könnt ihr nicht nur die Abfallproblematik effektiver angehen, sondern langfristig auch von weiteren Synergien profitieren.
Mehr zum Angebot und Konzept IG Sport
Zusätzlich ist es wichtig, dass ausreichend Abfalleimer mit klaren Beschriftungen zur Verfügung stehen, um die Mülltrennung zu erleichtern. Eine saubere Umgebung wirkt zudem motivierend: Je ordentlicher das Gelände ist, desto eher halten sich die Besuchenden daran, Abfall korrekt zu entsorgen. Praktisch sind auch kostenlose Sammelbehälter für PET und Aluminium, die nicht nur geliefert, sondern auch wieder abgeholt werden.
Linktipps zu Recycling

Moderatorin Regula Späni (links) und Expertin Fabienne Dirksen-Reuteler (rechts) bei der Podcast-Aufnahme. Foto: ZKS
Kommunikation, die begeistert
Nachhaltigkeit soll nicht belehrend sein, sondern inspirieren. Zeigt euren Mitgliedern und Gästen, was ihr bereits erreicht habt. Greifbare Botschaften helfen, die Bedeutung der Massnahmen zu verdeutlichen: «Wenn alle Fahrgemeinschaften bilden, sparen wir gemeinsam so viel CO2 wie ein Flug von Zürich nach Wien.» Solche Vergleiche machen die Einsparungen verständlich.
Nutzt zudem Videobotschaften von Mitgliedern, um gegen aussen zu zeigen, wie Nachhaltigkeit an eurem Sportevent funktionieren kann. Und verzichtet auf Wegwerf-Goodies von Sponsoren. Gestaltet stattdessen etwas Kreatives wie Taschen aus alten Bannern.
Nachhaltigkeit als Teil der Vereinsidentität
Damit Nachhaltigkeit nicht nur ein Projekt bleibt, sondern Teil eurer Vereins-DNA wird, braucht es idealerweise jemanden, der die Verantwortung dafür übernimmt. Diese Person soll regelmässig erinnern und sensibilisieren, dass bei den Vereinsprojekten und -anlässen auf die Nachhaltigkeit geachtet wird. Wichtig ist, dass das Thema präsent bleibt und gelebt wird. Nachhaltigkeit soll Spass machen und nicht als Last empfunden werden. Mit kleinen Schritten und kreativen Ideen könnt ihr viel bewirken. Und das wichtigste: Fokussiert euch auf zwei bis drei kleine Schritte, ihr müsst nicht die Welt retten!
- Benennt eine Person, die das Thema Nachhaltigkeit betreut, die Aktionen koordiniert und das Thema auf der Agenda hält.
- Organisiert Tauschbörsen für Vereinsbekleidung oder Sportausrüstung.
- Erstellt auf eurer Vereinswebsite eine Occasion-Seite, auf der Mitglieder Inserate für den Kauf oder Verkauf von Vereinsbekleidung veröffentlichen können.
- Teilt oder vermietet Kostüme für Vorführungen, Event- und Vereinsmaterial unter den Vereinen aus der gleichen Region, anstatt dass jeder selbst Material anschafft.
Unterstützung und Tools für deinen Verein
Um nachhaltiger zu werden, müsst ihr nicht bei Null anfangen. Es gibt viele hilfreiche Werkzeuge und Plattformen, die euch unterstützen können. Die Website saubere-veranstaltung.ch bietet praktische Tipps für nachhaltige Events, und Swiss Olympic stellt aktuell zwei E-Learning-Module zu dieser Thematik zur Verfügung.
Infos und Tools zum Thema Nachhaltigkeit
Fazit
Nachhaltigkeit im Sportverein beginnt mit kleinen Schritten, die Grosses bewirken können. Ob nachhaltige Mobilität oder abfallarme Veranstaltungen – jede Massnahme zählt. Wichtig ist, das Thema langfristig und fokussiert in den Vereinsalltag zu integrieren und dabei auf einfache, umsetzbare Ideen zu setzen. Lasst euch inspirieren und hört in unsere Podcast-Folge, um euren Verein grüner zu gestalten!
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