Inputs für Gemeinden
Wie Sportnetze geknüpft werden
Sportkoordinatoren und Sportkoordinatorinnen leisten in den Gemeinden wertvolle Arbeit für den Jugend-, Breiten- und Gesundheitssport. Dank der Ausbildung in Magglingen verfügen sie über ein breit gefächertes Netzwerk und die nötigen Grundlagen, um ein Sportnetz zu führen.
Das Gemeindeduell von «schweiz.bewegt» bewegte 2011 Oberweningen, Schleinikon, Schöfflisdorf, Steinmaur und Niederweningen dazu, gemeindeübergreifend eine Sportkoordinatoren-Stelle zu schaffen. «Steinmaur suchte für ‹schweiz.bewegt› einen Gegner in der Region», erzählt Denise Girardet. «Für die Koordination wurde eine Person gesucht. Im Verlaufe des Wettbewerbs erkannten die Vereine und die Gemeinden die Vorteile und die Synergien, die durch die Koordinationsstelle entstanden.» Das Pilotprojekt «Bewegung und Sport Wehntal+» war aus der Taufe gehoben. Die Anschubfinanzierung durch das Sportamt des Kantons Zürich und das Know-how aus der Sportkoordinatoren-Ausbildung in Magglingen waren weitere entscheidende Puzzleteile.
Heute sind Denise Roth und Ilona Klinger Anlauf- und Koordinationsstelle für Sportfragen in den fünf Gemeinden. «Von den Vereinen wird unsere Nähe zu den Gemeinderäten geschätzt», so Girardet. Die Herausforderung sei es, immer wieder Lösungen zu finden, die für alle Seiten geeignet und gleichzeitig finanzierbar seien: «Die Aufgaben als Drehscheibe sind wichtig und nehmen viel Zeit in Anspruch. Dabei ist der unmittelbare Nutzen natürlich weniger sichtbar als zum Beispiel beim Helsana-Trail, den wir mit dem Preisgeld von ‹schweiz.bewegt 2011› realisieren konnten.»
«Es flossen Themen wie Sportpolitik, Infrastruktur, Marketing oder Projektmanagement in den Unterricht ein.»
Ilona Klinger, Sportkoordinatorin Wehntal+
Die Einwohnerinnen und Einwohner der Wehntaler Gemeinden – und Steinmaur, das geografisch nicht zum Wehntal zählt – nutzen die Sportkoordinatorinnen auf verschiedene Weise als Anlaufstelle. «Die Vereine gelangen an uns, weil sie Plakatständer wünschen. Wir klären die Fragen, wo diese stehen werden und wer sie unterhalten wird», erklärt Denise Girardet an einem Beispiel. Für die Sportlerehrung schufen sie zusätzlich die Auszeichnung für «sportmacher», die sich nachhaltig in ihrem Verein engagieren und die von der Bevölkerung über ein Online-Voting gewählt werden. Im Rahmen des freiwilligen Schulsports profitiert auch die Schulgemeinde von ihrer Ausbildung zur Sportkoordinatorin, wie Girardet weiter erzählt: «Der FC Niederweningen wollte ein Angebot im freiwilligen Schulsport lancieren und bat mich um Hilfe. Das erarbeitete Konzept haben wir dann gemeinsam der Schulpflege unterbreitet. Dank der J+S-Coach-Anerkennung, die wir im Rahmen der Ausbildung erhalten hatten, konnten wir die Kurse über Jugend+Sport anmelden und abrechnen.»
Die beiden Sportkoordinatorinnen schätzen den Wert der Ausbildung in Magglingen. «Sie schafft die Grundlagen für die vielseitige tägliche Arbeit», erklärt Denise Girardet, und Ilona Klinger ergänzt: «Wir haben vieles in Gruppen durchgespielt, was uns in der Praxis erwarten wird. Dabei standen die Netzwerkfunktionen im Zentrum: vermitteln, Synergien nutzen, Informationen weitertragen. Es flossen Themen wie Sportpolitik, Infrastruktur, Marketing oder Projektmanagement in den Unterricht ein.» Ebenso schätzen die beiden das Netzwerk, das sie im Verlaufe der Ausbildung aufbauten. «Wir wissen, wo wir uns mit welchen Fragen melden können – auf Bundesebene oder kantonal.»
Der Netzwerkgedanke bleibt über die Dauer der Ausbildung hinaus erhalten. Einmal im Jahr findet ein Netzwerktreffen statt. «Der Kontakt mit den anderen Teilnehmenden besteht noch immer: Wir tauschen uns regelmässig im WhatsApp-Chat aus», berichtet Ilona Klinger. Zudem steht die Koordinatorin lokale/regionale Sportförderung im BASPO und Hauptleiterin der Ausbildung jederzeit als Anlaufstelle zur Verfügung.
Die Ausbildung zum Sportkoordinator bzw. zur Sportkoordinatorin dauert 15 Tage, aufgeteilt auf fünf Module. Drei Module sind Pflicht. Ilona Klinger und Denise Girardet sind sich indes einig: «Es lohnt sich in jedem Fall, auch die beiden Wahlmodule zu besuchen.» Als wertvoll empfanden die beiden Sportkoordinatorinnen die praxisorientierte Projektarbeit, die zum Abschluss der Ausbildung zu verfassen war. Denise Girardet beschrieb in ihrer Arbeit «Auf dem Weg zum Sportforum», was es braucht, um ein Sportnetz zu gründen – der Grundstein für das Sportnetz Wehntal+. Ilona Klinger stellte in ihrer Arbeit dar, wie das Sportnetz vom Projekt- in den Regelbetrieb zu führen ist. Die Projektphase von «Bewegung und Sport Wehntal+» ist abgeschlossen, doch die Arbeit geht nicht aus: «Wir wollen nicht nur kurzfristig motivieren, sondern nachhaltig etwas im Breiten- und Gesundheitssport bewirken.»
Quelle des Basisbeitrages: Dossier «Bank drücken für den Sport», Mai 2017
Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport und Sportamt Kanton Zürich