Ehrenamt
«Für das Funktionieren der Gemeinschaft unerlässlich»
Der ehemalige Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands, Peter Hasler, unterstrich in einer Gastkolumne im ZKS-Geschäftsbericht 2006 die Bedeutung der Freiwilligentätigkeit aus Arbeitgebersicht.
«Schweizer Unternehmen haben eine lange Tradition in der Freiwilligenarbeit. Sie unterstützen Mitarbeitende in der Übernahme von politischen und militärischen Mandaten, bei sozialem Engagement, in Vereinsaktivitäten und sie stellen für viel ‹Freiwilliges› ihre Infrastruktur zur Verfügung. Um herauszufinden, wie diese Unterstützungsaktivitäten und die damit verbundenen Motive und Ziele aussehen, hat der Schweizerische Arbeitgeberverband im Jahr 2000 eine entsprechende Umfrage der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft unterstützt. Die Umfrageergebnisse waren erfreulich. Die Befragung zeigte nämlich, dass die Förderung der Freiwilligenarbeit bei den Schweizer Firmen einen hohen Stellenwert geniesst und eine breite Palette von Tätigkeiten umfasst. Sie reicht vom Einsatz in Feuerwehr und Zivilschutz bis hin zur Unterstützung sportlicher, ziviler und kirchlicher Aktivitäten.
Was in vielen Unternehmen zur Tradition und Kultur gehört, scheint unter dem neudeutschen Begriff ‹Corporate Volunteering› eine Renaissance zu erleben; offensichtlich investieren Unternehmen und Mitarbeitende erfreulich viel in die Gesellschaft, zum Nutzen des Gemeinwesens, ihrer Mitbürger, ihrer Mitarbeitenden und ihres Unternehmens. Dieser Beitrag ist volkswirtschaftlich gesehen ausserordentlich wertvoll. Für viele dieser Tätigkeiten darf wohl gesagt werden, dass sie für das Funktionieren der Gemeinschaft unerlässlich sind. Müsste man sie voll bezahlen und durch den Staat erbringen lassen, hätte dies fast unbezahlbare Kosten zur Folge. Beispiele für solche für die Gesellschaft wichtigen Leistungen sind die private Betreuung und Pflege von Menschen, die Jugendarbeit, die Anleitung zu sinnvoller Freizeit, die Gesundheitsförderung durch Sport und Spiel, der gesellschaftliche Ausgleich durch Sport, Kultur und Geselligkeit und nicht zuletzt der anders kaum zu erbringende Beitrag zu sozialer Verständigung und gegen die Vereinsamung von Menschen.
In der Schweiz ist der Gedanke noch neu, ‹Corporate Volunteering› gezielt zur Mitarbeiterförderung und zur Stärkung der Aussenbeziehungen des Unternehmens einzusetzen. Im Hintergrund ist er aber durchaus vorhanden, zeigt doch die Umfrage, dass die Förderung des Geschäftserfolgs, die Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche, aber auch die Verhinderung zusätzlicher staatlicher Aktivitäten wichtige Motive solcher Tätigkeiten sind. Es ist auch eine Tatsache, dass der Stellenwert der Freiwilligenarbeit in der Personalpolitik noch gefördert werden kann. Das Engagement des ZKS ist deshalb sehr zu begrüssen. Der Sport spielt vor allem für die Jugend eine sehr gewichtige Rolle, und gerade hinter dem Sport steckt ein gerütteltes Mass an freiwilligem Engagement. Dafür sind wir Arbeitgeber ausserordentlich dankbar.»
Dr. Peter Hasler, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbands (1993 – 2006)