Ehrenamt
Thalwil rückt Freiwilligenarbeit in den Fokus
Das freiwillige Engagement prägt das Zusammenleben. Im Bestreben, die traditionelle Freiwilligenarbeit und die Suche nach neuen Formen zu verknüpfen, gilt Thalwil als Modellfall. Vor allem in Bezug auf Sport und Kultur.
Davon zeugt der Preis, den Thalwil vom Schweizerischen Gemeindeverband, der Gemeinnützigen Gesellschaft und dem «forum freiwilligenarbeit.ch» Ende 2009 erhalten hat. Die Zürcher Gemeinde wurde für die «gelungene Verknüpfung traditioneller Freiwilligenarbeit und der Suche nach neuen Formen zur Unterstützung des freiwilligen Engagements» ausgezeichnet. In Thalwil gibt es dank mehr als 100 Vereinen und Vereinigungen ein aktives und lebendiges Vereinsleben und ein überdurchschnittlich gutes Freizeit- und Sportangebot. Die gesellschaftlichen Veränderungen haben jedoch auch hier Auswirkungen: Weniger Menschen als früher sind bereit, Funktionen und Ämter in den Vereinen zu übernehmen und freiwilliges Engagement für die Gemeinschaft zu leisten.
Was kann eine Gemeinde unternehmen, um die Freiwilligenarbeit zu fördern und aufzuzeigen, dass es sich Freiwilligenarbeit lohnt? Diese zentrale Frage wurde im Zuge einer Behörden- und Verwaltungsreform aktiv angegangen. Mit Unterstützung der Fachhochschule Winterthur erarbeitete Thalwil Lösungsmodelle. «Dabei ging es in erster Linie darum, die vorhandenen finanziellen Mittel effizienter zugunsten der Vereinsarbeit einzusetzen», erinnert sich die damalige Gemeindepräsidentin Christine Burgener. Das freiwillige Engagement sei zentral für das soziale Klima in allen Gemeinden und Gemeinschaften und bilde den gesellschaftlichen Kitt. «Freiwilliges Engagement stiftet Identifikation mit dem Wohnort und trägt zur Lebensqualität aller bei.»
«Freiwilliges Engagement stiftet Identifikation mit dem Wohnort und trägt zur Lebensqualität aller bei.»
Christine Burgener, ehemalige Gemeindepräsidentin Thalwil
Mit dem Fokus auf die Bereiche Kultur und Sport wurden zwei Fachstellen ins Leben gerufen. Diese koordinieren das kulturelle und sportliche Leben in Thalwil und sind für die Vereine wie auch die Bevölkerung Auskunfts- und Beratungsstelle im Zusammenhang mit sämtlichen sportlichen und kulturellen Anliegen. Dafür wurde ein übergeordnetes Ziel formuliert: Die Zusammenarbeit von Behörden, Vereinen und kommerziellen Anbietern soll Synergien bringen, damit sich mehr Menschen bewegen, gesünder leben, kulturelle Interessen verwirklicht werden können und sie dadurch über eine höhere Lebensqualität und stärkere Identität mit ihrem Wohnort verfügen.
Dies äussert sich zum Beispiel darin, dass der FC Thalwil die Festwirtschaft zur 1.-August-Feier organisiert und dafür ein Entgelt in die Vereinskasse erhält. Daraus wird wiederum die Nachwuchsarbeit finanziert. Dem Turnverein wurde der Unterhalt der Finnenbahn übertragen. Spezielle Einnahmen wie die 2500 Franken für den Gewinn des Freiwilligen-Gemeinde-Preises 2009 werden in Weiterbildungen von ehrenamtlich Engagierten in den Vereinen investiert.
Als ein weiteres Zeichen der Wertschätzung versteht Thalwil die jährliche Ehrung erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler. Eingeladen sind jeweils Athletinnen und Athleten, die sich national oder gar international in Szene zu setzen vermochten, sowie deren Betreuer und Vereinspräsidenten. Im Jahr 2009 konnten gar die Vereinsvorstände und alle anderen Personen, die sich im Verein freiwillig engagieren, eingeladen werden – dank dem «anderen Sportpreis» des ZKS. Mit einem «Dankeschön-Apéro» setzt die Gemeinde ausserdem alle zwei Jahre ein Zeichen des Dankes für den so wichtigen Beitrag zur Gesellschaft durch die Freiwilligen.
Quelle des Basisbeitrages: Dossier «Freiwilliges Engagement im Sport», Mai 2011 Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport und Sportamt Kanton Zürich