Vom Zürcher Vereinssport an die Paralympischen Spiele: Drei Fragen an Flurina Rigling und Timothy Zemp
Nach den Olympischen Spielen ist vor den Paralympischen Spielen: Zwei Zürcher Athletinnen und Athleten, die in Paris an den Start gehen werden, erzählen, weshalb ihre Anfänge im Vereinssport wie auch das Ehrenamt so wichtig für ihre Karriere waren.
Sie sind schnell auf zwei Rädern: Flurina Rigling und Timothy Zemp. Fotos: Swiss Paralympic/Gabriel Monnet
Der Weltsport bleibt noch etwas länger in der Stadt der Liebe. Fast drei Wochen nach den Olympischen Spielen kommt es in Paris zum zweiten sportlichen Höhepunkt: den Paralympischen Spielen. Innert 12 Tagen werden in 22 Sportarten 549 Medaillensätze vergeben. Die Schweiz wird dabei von 27 Sportlerinnen und Sportlern vertreten.
Selbstverständlich ist auch der Kanton Zürich wieder präsent, unter anderem dank Flurina Rigling und Timothy Zemp, die beide auf dem Rad antreten werden. Riglings Palmarés ist bereits mehr als beeindruckend, gewann die 26-Jährige doch den Gesamtweltcupsieg sowie die Weltmeistertitel auf der Bahn und auf der Strasse.
Einen steilen Aufstieg hat derweil Zemp hinter sich. Erst 2019 begann er mit dem Training auf dem Rennvelo, mittlerweile ist der 29-Jährige Schweizermeister sowie Silbermedaillengewinner an der Para-Multisport-EM.
Wie bei den Olympia-Teilnehmenden zeigt sich auch bei Rigling und Zemp: Was im Profisport endet, beginnt meist im Kleinen, nämlich im Breitensport. Im Vorfeld zu den Spielen hat der ZKS auch ihnen entsprechend drei Fragen gestellt; zu ihren Anfängen im Sport; zur Wichtigkeit des Ehrenamts; und zum Appell an die Jugend.
Du hast deine Laufbahn wie alle anderen Profis auch im Breitensport begonnen. Wie wichtig waren diese ersten Schritte für dich sowie den weiteren Verlauf deiner Karriere?
Rigling: «Ich bin als Quereinsteigerin zum Radsport gestossen. Bevor ich voll auf die Karte Leistungssport setzte, war ich polysportiv unterwegs, aber nicht in einem Verein. Gerade auf dem Rad legte ich viele Kilometer für mich alleine zurück.»
Zemp: «In meiner Jugend war Sport immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, vor allem der Spass und nicht die Leistung stand im Mittelpunkt. Ich war Mitglied in verschiedenen Vereinen, darunter Handball, Unihockey, Langlauf und Schiessen. Diese sportliche Begeisterung führte mich schliesslich zum Radfahren. Während meiner Studienzeit spielte der ASVZ eine zentrale Rolle. Mit der ASVZ Rennrad Gruppe bin ich heute noch immer sehr verbunden und pflege viele Freundschaften. Nach meiner Karriere als Profisportler könnte ich mir sehr gut vorstellen, wieder in einem Unihockeyverein aktiv zu werden.»
Rigling hat mit dem Gesamtweltcupsieg sowie als mehrfache Weltmeisterin bereits viele Erfolge gefeiert..
Der Vereinssport lebt vom Ehrenamt. Warum sollen sich junge Menschen für das Ehrenamt begeistern und wie hat das Ehrenamt auch deine Karriere beeinflusst?
Rigling: «Viele Sportveranstaltungen können nur Dank viel ehrenamtlicher Arbeit stattfinden. Oft sind es aber genau diese Wettkämpfe, welche die Basis für eine spätere Spitzensportkarriere legen. Das freiwillige Engagement bietet für mich die Chance, dem Verein etwas zurückzugeben und anderen dieselbe Möglichkeit zu schaffen, von der man selbst auch profitiert hat.»
Zemp: «In meine Augen funktionieren die Breitensportvereine nur durch tatkräftige Unterstützung. Das wird besonders bei den vielen lokalen Radrennen deutlich, an denen ich teilnehmen kann. Die Organisation solcher Rennen ist sehr aufwändig, besonders die Streckensicherung erfordert viele Helfer. Wieso sollte man mithelfen? Es macht Spass, bringt eine gewisse Erfüllung mit sich, und man darf ungeniert auch mal davon profitieren, an einem Anlass teilzunehmen, bei dem geholfen wird. Es ist ein Geben und Nehmen!»
Nach der EM-Medaille nun paralympisches Edelmetall? Zemp möchte in Paris voll durchstarten.
Was rätst du allen jungen Sportlerinnen und Sportlern in Zürcher Breitensportvereinen, die den Traum einer Profikarriere und die Teilnahme an den Spielen verfolgen?
Rigling: «Habt den Mut zu träumen, schafft euch ein eigenes, gutes Umfeld und lebt eure Leidenschaft!»
Zemp: «Der Spass am Sport sollte immer im Vordergrund stehen. Diese Freude treibt an, auch in schwierigen Zeiten. Der Weg zum Spitzensport ist voller Höhen und Tiefen, bei denen man stets geduldig bleiben muss, denn der Erfolg kommt nicht über Nacht. Nur mit Leidenschaft und Ausdauer kann man das volle Potenzial entfalten. Und zu guter Letzt: Suche das passende Umfeld – die richtige Unterstützung von Trainern und Teamkollegen ist unbezahlbar.»
Der Zürcher Kantonalverband für Sport wünscht den Athletinnen und Athleten für die paralympischen Wettkämpfe alles Gute und viel Erfolg!
Du möchtest die frischgebackene Paralympics-Bronzemedaillen-Gewinnerin Flurina Rigling und Timothy Zemp live in Action sehen? Dann wäre die bevorstehenden Rad- und Para-Cycling-Strassen-Weltmeisterschaften vom 21. - 29. September 2024 der perfekte Zeitpunkt. Bald kämpfen die weltbesten Athletinnen und Athleten auf Zürcher Boden um die begehrten Medaillen – ein Event, das du nicht verpassen solltest. Mehr Infos findest du hier.