Ehrenamt
Wie die Sportschützen Hombrechtikon mit Target Sprint ins Schwarze getroffen haben
Peter Gilgen und die Sportschützen aus Hombrechtikon waren die ersten überhaupt, die den vom ZKS initiierten Zürcher Sportförderpreis «zündwürfel» in der Kategorie Sportverein gewannen. Fast ein Jahr danach erzählen sie, wie ihnen Sachpreis und Preisgeld geholfen haben, die wachsende Bewegung in der Gemeinde weiter anzukurbeln.
Trendige Sportart im Visier: Die Schützengesellschaft Hombrechtikon gewann den «zündwürfel» 2022 für ihre Investition in den Target Sprint.
Das leuchtorange Zelt im weiten Rund des Stadions der Sportanlage Buchholz in Uster fiel am 6. Zürcher Sportfest sofort auf. Die Sportschützen Hombrechtikon sind seit dem 8. April 2022 und der Pokalnacht des ZKS in der AXA-Arena in Winterthur stolze Besitzer dieses Zelts. Es war Teil des ersten Preises, den die Sportschützen im Rahmen der ersten Austragung des «zündwürfel» gewannen.
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«Wir brauchten dringend ein solches Zelt und hatten auch schon eines offerieren lassen», erzählt Peter Gilgen, Präsident der Sportschützen sowie Initiant und grosser Treiber von Target Sprint in Hombrechtikon und im Kanton Zürich. Die neue Disziplin mit zwei Luftgewehr-Schiessen zwischen drei kurzen Laufstrecken erfreut sich gerade bei Kindern und Jugendlichen grosser Beliebtheit und sorgte bei Hombrechtikons Sportschützen mit ihrem umtriebigen Präsidenten für ein aktiveres Vereinsleben. Dies war auch der Grund, weshalb Heinz Meili, Präsident des Zürcher Schiesssportverbands, die Hombrechtiker für den «zündwürfel» nominierte.
Pokalnacht 2022: Ohne Ehrenamtliche keine Vereine
«Vertrauensperson, Ratgeberin, Motivatorin, Organisatorin, Trainerin, Vereinspräsidentin, Innovatorin, Kämpferin, Problemlöserin» – so wurde Isabelle Bauert in der Nomination Sportförderpreis «zündwürfel» in der Kategorie Ehrenamt beschrieben. «Das Privatleben als ehrenamtlich Engagierte ist sicher eingeschränkt, was wiederum viele vielleicht abschreckt, überhaupt ein Amt anzunehmen», sagt die Präsidentin, Trainerin und Gründerin des FFC Südost Zürich. Ihren Aufwand schätzt sie auf 15 bis 20 Stunden pro Woche. «Man schöpft aber auch Kraft aus der Wertschätzung und daraus, etwas Gutes in der Gesellschaft zu bewegen», ergänzt sie. An einem Anlass wie der ZKS-Pokalnacht kann sich Bauert, die mit ihrer fussballverrückten Familie schon im Sonntagsblick porträtiert wurde, einmal zurücklehnen. Der «zündwürfel» sei eine Möglichkeit, den zahlreichen Ehrenamtlichen etwas für die kostbare investierte Zeit zurückzugeben: «Ohne diese Menschen gäbe es für die Vereine kein Überleben; es wäre alles viel zu teuer.»
Gilgen hatte das Potenzial der neuen Sportart erkannt. «Es wurde immer schwieriger, die Leute für das Kleinkaliber-Schiessen auf unseren Schiessstand, der etwas ausserhalb des Dorfs liegt, zu bringen», erklärt er. Dank Target Sprint finden wieder vermehrt Leute den Weg zum Langacher, das Klubrestaurant verzeichnet auch mehr Gäste. Rund 25 aktive Kinder und Jugendliche sind im Sportschützenverein derzeit aktiv.
«Target Sprint ist ein Familiensport», berichtet Peter Gilgen. «Die Kinder bestreiten den Wettkampf, der Vater fotografiert und die Mutter schreibt», erinnert er sich an einen Wettkampf im Freiburgischen. Ebenso konnte Gilgen beobachten, dass Target Sprint – im Unterschied zu herkömmlichen Schützenfesten – ein Zuschaueranlass ist: «An einem Schützenfest nehmen 500 Leute teil und es hat keine Zuschauer. Bei unserem nationalen Target-Sprint-Wettkampf in Hombrechtikon hatten wir hingegen bei 45 Teilnehmenden 200 Zuschauerinnen und Zuschauer.»
Hombrechtikon mutierte in den letzten Jahren zum Mekka des Target Sprint.
Der wachsende Zulauf ist auch eine Herausforderung für die Sportschützen. «Wir müssen genug Trainingskapazität anbieten und den Jungen die Gewehre zur Verfügung stellen können», sagt Peter Gilgen. Das Preisgeld des «zündwürfel» in der Höhe von 5000 Franken kam dem Verein wie gerufen: «Wir schafften damit Luftgewehre sowie Kompressoren an und verbesserten unsere Schiessstandinfrastruktur.» Auch durch den ZKS gab es einen Beitrag aus dem kantonalen Sportfonds an die 30000 Franken teuren Kleinkaliberscheiben.
Der Erfolg an der ZKS-Pokalnacht im vergangenen April war für die Sportschützen indes nicht nur materiell «Gold wert». «Die Anerkennung im Dorf stieg», führt Peter Gilgen aus. «Der Gemeinderat besuchte uns und wir kamen in den Medien.» Er führt es auch auf den Preis zurück, dass sich eine Bank als Sponsor für ein neues Schliesssystem gewinnen liess. Überhaupt scheinen die Hombrechtiker mit Target Sprint ins Schwarze getroffen zu haben: «Wir haben mit der Lancierung sicher den richtigen Zeitpunkt erwischt und konnten auch in der Coronazeit immer Trainings anbieten.»
Der «zündwürfel» 2022: Alle Gewinnerinnen und Gewinner
Kategorie Sportverein
Sportschützen Hombrechtikon
Kategorie Ehrenamt
Isabelle Bauert (FFC Südost Zürich)
Leo Chin (Karateverband)
Heidi Gachnang (Frauenriege Wiesendangen)
Pascal Greter (Jungwacht Blauring)
Walter Jurt (Sportkeglerverband)
Philipp Locher (Curling-Verband)
Kategorie Fanwelt
Prosecco Kurve/Popcorn Kurve, FC Winterthur Frauen
Der «zündwürfel» soll nun die Initialzündung sein, um die Flamme für die junge Sportart richtig zum Lodern zu bringen. «Man will damit die Leute wieder in die Schützenhäuser bringen. Target Sprint soll ein Breitensport werden», so Gilgen. Dass auch der internationale Schiesssportverband Target Sprint als Marketingmassnahme nutzen möchte und damit olympische Träume verfolgt, spielt den hiesigen Treibern der Sportart in die Karten. Und sollte Target Sprint dereinst olympisch sein, würde man sich in Hombrechtikon fraglos über einen eigenen Olympioniken freuen.
Nächste Pokalnacht: Freitag, 14. April 2023 in der AXA Arena in Winterthur.
Alle weiteren Infos und Anmeldung auf www.zündwürfel.com.
