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Vereinsentwicklung

«Heute muss der Sport zum Menschen kommen»

Die zunehmende Mobilität der Menschen stellt die Sportvereine vor grosse Herausforderungen. Für die Stuttgarter Zukunfts- und Trendforscherin Anja Kirig können informelle Sportcommunitys eine Antwort auf diese Entwicklung sein.

Anja Kirig, wie treiben wir in Zukunft Sport?

Die Menschen werden immer mobiler. Insofern ist es gar nicht mal so relevant, wie die Menschen Sport treiben, sondern wo. Früher kam der Mensch zum Sport, heute muss der Sport zum Menschen kommen.

Welche Möglichkeiten hat ein Verein, der darauf angewiesen ist, dass die Leute um 18 Uhr im Teamtraining sind?

Die Vereine werden sich auf diese gesellschaftlichen Veränderungen einstellen müssen. Beispielsweise, indem sie sich für Gäste und Menschen öffnen, die nur kurzfristig vor Ort sind, und diese ins Klubleben integrieren. Das geht über Kooperationen mit anderen Vereinen. Man kann Sportler auch über digitale Medien binden und integrieren. Zugegeben, das geht beim Teamsport schlechter.

Müssen wir uns vom Verein als soziale Institution verabschieden?

In grossen Vereinen herrscht schon heute eine gewisse Anonymität: Handkehrum lässt sich feststellen, dass die Menschen weiter nach Gemeinschaft suchen. Sie finden diese in Sportcommunitys im Internet und kommunizieren dort, treffen sich dann aber real zum Sport. Fakt ist, dass dieser Community-Gedanke in das Selbstverständnis der Vereine integriert werden muss.

Wird es auch in Zukunft Ehrenamtliche geben?

Ja, aber sie werden sich verändern. Mit der Möglichkeit, virtuell und ortsunabhängig gemeinsam an Projekten zu arbeiten, lassen sich Menschen einbeziehen, die sich nicht für längere Zeit binden wollen, sondern nur für ein bestimmtes Projekt oder auch nur für einen Nachmittag. Die Bereitschaft der Menschen, sich zu engagieren, ist und bleibt gross. Statistiken zeigen, dass Sport bis zum Einstieg ins Berufsleben und nach der Pensionierung eine grosse Rolle spielt.

Besteht der Sportverein der Zukunft nur noch aus Kindern und Rentnern?

Das kommt darauf an, wie man als Sportverein auf die Leute zwischen 30 und 50 reagiert. Ich kenne aus Deutschland Beispiele, wo ein Verein in einem Unternehmen Laufgruppen in diesem Altersbereich anbietet. Diese Gruppen haben einen grossen Zulauf und der Verein profitiert ebenfalls von dieser Kooperation.

Quelle des Basisbeitrages: Dossier «Herausforderung Sportverein», Mai 2018
Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport und Sportamt Kanton Zürich

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