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Vereinsentwicklung

Selbstbewusstsein dank Ausbildung

Für die einen ist sie «Ehrensache», andere machen sie aus Berufung – die Tätigkeit als Schieds-, Kampf- und Wettkampfrichter. Eines ist ihnen gemein: In der Ausbildung lernen sie weit mehr als nur Regelkunde.

Für die Mehrzahl der Sportlerinnen und Sportler ist es eine Selbstverständlichkeit: Nehmen sie an einem Wettkampf teil, sind Schieds-, Kampf- oder Wettkampfrichter vor Ort und leiten oder beurteilen die Darbietung, den Kampf oder das Spiel. Die Sportverbände nehmen mit der Ausbildung dieser Funktionärinnen und Funktionäre eine wichtige Aufgabe wahr, um einen reibungslosen Ablauf der Wettkämpfe zu gewährleisten. Eine grosse Herausforderung dabei ist, genügend Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu finden; nicht selten geschieht dies über ein Pflichtkontingent. «Jede Mannschaft, die am Meisterschaftsbetrieb teilnimmt, muss einen Schiedsrichter stellen», erklärt Marc Croket, ehemaliger Chef der N1-Ausbildungen bei Swiss Volley Region Zürich. 

N1 ist die Einsteigerstufe für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im Volleyball. Die Ausbildung dazu nimmt dreieinhalb Tage in Anspruch. «Sehr gute Erfahrungen machen wir mit dem E-Learning-Tool», erzählt Marc Croket. «Früher gab es mit einem zusätzlichen Theoriewochenende mehr fixe Termine. Diese fallen mit der individuellen Vorbereitung auf die Eintrittsprüfung weg; die Ausbildung ist somit Ehrenamt-freundlicher.» Vertieft und geprüft werden die theoretischen Kenntnisse am sogenannten Theorie-Sonntag. Neben den schriftlichen Tests wird der theoretische Teil mit Referaten zu speziellen Regeln und Reglementen ergänzt. 

«Selbstbewusst vor Leute stehen zu können, war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung.»

Carmen, Volleyball-Schiedsrichterin

Im praktischen Teil liegt das Schwergewicht der Ausbildung auf der Sicherheit im Auftreten. «Entscheide zu treffen und zu vertreten, ist in der Bewertung der Praxisprüfung wichtiger, als fehlerfrei zu sein», so Marc Croket. Im Frühjahr geniessen die Kandidatinnen und Kandidaten einen Instruktionstag im Rahmen eines Vorbereitungsturniers. «Es sind schon im Verlaufe des Tages markante Unterschiede im Auftreten festzustellen.» Im Herbst folgt die praktische Prüfung – ebenfalls anlässlich eines Turniers. «Haben wir das Gefühl, jemand sei noch nicht ganz so weit, bieten wir im Januar jeweils eine zweite Chance.» 

Dank der Unterstützung über den ZKS mit Swisslos-Geldern aus dem kantonalen Sportfonds werden die Kosten für die Teilnehmenden tief gehalten, wobei in den meisten Fällen die Vereine die Teilnahmegebühr übernehmen. «Es ist eine Tatsache, dass sich nur wenige freiwillig als Schiedsrichter melden. Es ist allerdings nicht selten festzustellen, dass Motivation und Freude während der Ausbildung zunehmen», sagt Croket. Unter den Teilnehmenden sind häufig junge Leute. «Für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende ist die Entschädigung für Schiedsrichtereinsätze ein willkommener Zustupf.» 

Die 22-jährige Lisa gibt unumwunden zu, «anfänglich verknurrt» worden zu sein. Während der Ausbildung änderte sie ihre Meinung: «Ich habe viele Leute kennengelernt und erhalte durch die Gespräche einen wertvollen Einblick in andere Vereine.» Für Raffael war es Ehrensache, sich zum Schiedsrichter ausbilden zu lassen. «Erstens braucht es Schiedsrichter, um überhaupt spielen zu können, und zweitens finde ich es spannend, weil ich so mehr über die Sportart lerne. Ich treffe neue Leute und lerne andere Spielsysteme kennen», zählt er weitere Vorteile auf. Für die 18-jährige Carmen reicht das Ausbildungsziel über den Sport hinaus: «Selbstbewusst vor Leute stehen zu können, war für mich eine sehr wertvolle Erfahrung.» Alle drei absolvierten die Praxisprüfung in den Sporthallen der Kantonsschule Zürcher Oberland in Wetzikon und wurden mit der N1-Lizenz und einem Schiedsrichter-Shirt «ausgezeichnet».

 

Quelle des Basisbeitrages: Dossier «Bank drücken für den Sport», Mai 2017
Herausgeber: Zürcher Kantonalverband für Sport und Sportamt Kanton Zürich

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