
Ehrenamt
«zündwürfel» 2025: Pinker Jubel, Fan-Gesänge und ein waghalsiges Spektakel
Die vierte Pokalnacht des «zündwürfel» ist Geschichte. Geblieben ist ein Abend, der dank der über 600 Besucherinnen und Besuchern nicht nur für eine elektrisierende Atmosphäre in der AXA Arena und spektakuläre Showmomente sorgte, sondern auch seine eigenen kleinen Geschichten schrieb.

Der Sportförderpreis «zündwürfel» stand ein weiteres Mal im Zeichen des Zürcher Breiten- und Vereinssports. Fotos: Kurt Schorrer
Müsste man dem Wort «Ehrenamt» Synonyme geben, die meistgenannten wären wohl «Herzblut» und «Engagement». Zwei Wörter, die nicht nur generell den Zürcher Vereinssport charakterisieren sollen, sondern auch am besten den «zündwürfel» 2025 beschreiben.
Zum vierten Mal ging der Sportförderpreis über die Bühne. Über 600 Besucherinnen und Besucher fanden den Weg nach Winterthur und legten sich für die nominierten Vereine und Ehrenamtlichen ins Zeug – eben, mit Herzblut und Engagement. Trommeln, Fangesänge, Fahnenmeer: Dank einer pulsierenden Atmosphäre wurde in der AXA Arena der Vereinssport zelebriert. Und das verdientermassen, wie ZKS-Präsident Urs Hutter zu Beginn des Evens festhielt: «Der Abend ist euch und dem Zürcher Sportsystem gewidmet.»
Die Pokalnacht 2025 in der Übersicht
Kategorie Verein:
1. Greifensee Dragons
2. FC Küsnacht
3. UHC Pfannenstiel Egg-Maur-Oetwil am See
4. Förderverein Iron Cats
Kategorie Unparteiische:
Rolf Nünlist (Zürcher Turnverband: Korbball): Sieger des Sportquiz
Felix Hüsler (Nord-Ostschweizer Basketballverband ProBasket)
Christine Wylenmann (Zürcher Turnverband: Geräteturnen)
Kategorie Ehrenamtliche:
Jürg Wuffli (EHC Winterthur): Gewinner des Würfelspiels
Ilja Vyslouzil (Kanuverband)
Anja Jiménez (KSC Wiedikon)
Serge Künzler (Challengers Baseball and Softball Club Zürich)
Katharina Egli (Turnverein Brütten)
Peter Crestani (Pro Sport Uster)
Vor einigen Jahren vom Zürcher Kantonalverband für Sport (ZKS) lanciert, standen auch an der diesjährigen Austragung des Sportförderpreises Vereine und Ehrenamtliche sowie Unparteiische aus dem Zürcher Breitensport im Rampenlicht. Sie alle setzen sich mit unermüdlicher Hingabe für den Vereinssport ein. Nominiert wurden sie von der Zürcher Bevölkerung, als Finalistinnen und Finalisten von einer fachkundigen Jury ausgewählt. Und an der Pokalnacht wurden nun die Siegerinnen und Sieger gekürt.
Kategorie Sportverein: Pink gewinnt
Vier Vereine standen an der Pokalnacht im Mittelpunkt, jeder einzelne mit seiner eigene Facette, seinen eigenen Geschichten. Da war zum Beispiel der FC Küsnacht, über 100-jährig, der mit einem grossen Fundus an Trainerinnen und Trainern sowie einer sehr guten Arbeit in der Förderung des Frauenfussballs glänzt. Oder der UHC Pfannenstiel, der bekannt für seine grosse Fankultur und umfangreiche Jugendarbeit ist.
Den Sprung an die Pokalnacht geschafft hat auch der Förderverein Iron Cats. Dieser stellt schweizweit einige der besten Spielerinnen und Spielern im Powerchair Hockey und gibt den Menschen sportliche Perspektiven. Ähnlich aufgestellt ist der Drachenbootverein Greifensee Dragons. Nicht nur ist dieser an nationalen und internationalen Events omnipräsent, er setzt sich auch für einen guten Zweck ein: Beim sogenannten Pink Paddling können Krebsbetroffene gemeinsam ins Drachenboot steigen, um durch den Sport wieder Kraft und Energie zu finden.

Sorgte für (teilweise) pinken Jubel: Die Greifensee Dragons, die in der Kategorie «Sportverein» triumphierten.
All diese Aktivitäten und Tätigkeiten machen die nominierten Vereine besonders – und zwar über den Sport hinaus. Kunstturner Samir Serhani hielt in seiner Laudatio fest: «Der Verein ist wie eine grosse Familie. Ohne Vereinsleben wäre der Sport nur ein leerer Raum. Ihr als Verein füllt diesen Raum mit Leben. Und das macht ihre alle herausragend, egal, wer den Preis am Ende gewinnt.»
Ein Verein gewann am Ende dennoch die Trophäe. Denn kurz nach der Publikumsabstimmung vor Ort entbrannte in der Halle (teilweise) pinker Jubel: Die Greifensee Dragons gingen als Siegerinnen hervor und erhielten die «zündwürfel»-Trophäe mitsamt Preisgeld von 5000 Franken. Auch die weiteren Vereine bekamen eine finanziellen Zustupf für die Kasse. Und schliesslich erhielten alle Nominierten den wohlverdienten Applaus für Geschichten, die nur der Sport schreiben kann.
Kategorie Ehrenamt: Hingabe im Sport, Glück im Spiel
Die Gründe sind simpel, warum Ilja Vyslouzil (Kanuverband), Jürg Wuffli (EHC Winterthur), Anja Jiménez (KSC Wiedikon), Serge Künzler (Challengers Baseball and Softball Club Zürich), Katharina Egli (Turnverein Brütten) und Peter Crestani (Pro Sport Uster) für die Kategorie Ehrenamt nominiert wurden. Zusammengezählt sind sie seit über einem Jahrhundert ehrenamtlich tätig. Sie koordinieren, planen, leiten, sind Pioniere ihrer Sportart oder einfach bereit, überall zu helfen, wo sie nur können. Kurz: Sie verkörpern die Hingabe für ihre Leidenschaft, die der Breitensport braucht, um zu existieren.
«Ehrenamt ist eine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Sie ist eine Arbeit, die unbezahlbar ist. Darum sagen wir heute Danke.»
Manuela Brütsch, Handball-Rekordnationalspielerin
Dies sah auch Regierungsrat Mario Fehr so, der in seiner Rede unterstrich: «Wenn man tagtäglich Meldungen lesen muss, die uns mittlerweile einfach nur noch ratlos zurücklassen, merkt man am Ende des Tages, wie wichtig die Gemeinschaft ist. Und genau das schafft der Sport. Ihr macht viel mehr, als für den Sport ehrenamtlich tätig zu sein. Ihr bildet den Kitt unserer Gesellschaft.» Und Handball-Rekordnationalspielerin Manuela Brütsch rezitierte einen Satz, den sie kürzlich gehört hatte: «Ehrenamt ist eine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Sie ist eine Arbeit, die unbezahlbar ist. Darum sagen wir heute Danke.»
Wie in den letzten Jahren wurde auch heuer in der Kategorie «Ehrenamt» der Sieger beziehungsweise die Siegerin nicht per Voting oder Jury, sondern durch ein Würfelspiel ermittelt. Dabei hatte Jürg Wuffli vom EHC Winterthur das Glück auf seiner Seite, und bekam die «zündwürfel»-Trophäe überreicht. Gleichzeitig erhielten alle Ehrenamtlichen einen Migros-Gutschein von 500 Franken sowie je zwei Tickets für den Super10Kampf 2025.

Die Ehrenamtlichen brauchten in ihrer Kategorie ein glückliches Händchen.
Kategorie Unparteiische: Alles eine Frage des Wissens
Ab und an undankbar ist das Schiedsrichterwesen. Entscheide werden schnell angezweifelt, ob falsch oder korrekt, ob von Spiererinnen, Trainer oder dem Publikum. Und genau deswegen braucht es weiterhin Unparteiische, die für ihr Entscheide einstehen. Denn nur sie ermöglichen im Sport einen Spiel- und Wettkampfbetrieb.
Dass es falsche Entscheide gibt, war auch den Nominierten der Kategorie «Unparteiische» bewusst. Felix Hüsler (Nord-Ostschweizer Basketballverband ProBasket), Christine Wylenmann (Zürcher Turnverband: Geräteturnen) und Rolf Nünlist (Zürcher Turnverband: Korbball) berichteten von ihrem Amt als Unparteiische, über den grossen Aufwand und auch den ein oder anderen Fehler, der passieren kann. Gleichzeitig erfahren sie jedoch viel Dankbarkeit und Respekt für ihre Arbeit, die sie leisten – und dies stand auch an der Pokalnacht im Zentrum.

Ein Quiz ermittelte den Gewinner in der Kategorie «Unparteiische».
Der Sieger bzw. die Siegerin wurde in dieser Kategorie ebenfalls nicht per Voting oder Jury, sondern per Multiple-Choice-Quiz erkoren. Die Fragen drehten sich um allgemeines Sportwissen, beispielsweise darum, wer die erfolgreichste Skirennfahrerin an Weltmeisterschaften ist oder wie viele Löcher ein Unihockey-Ball hat.
Es wurde eine Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen allen drei Unparteiischen. Am Schluss bewies Rolf Nünlist das breiteste Sport-Wissen und durfte den Pokal entgegennehmen. Alle drei Unparteiische erhielten einen Migros-Check in Wert von 500 Franken und Nünlist zusätzlich einen Erlebnis-Gutschein, ein sogenanntes «Meet-and-Greet» mit einem Unparteiischen nach seiner Wahl.
Kunststücke in der Luft und auf Rädern
Nebst den Ehrungen sorgten einige Show-Elemente für actionreiche Höhepunkte. Die Majoretten Zürich gaben der Halle den richtigen Takt vor, der Turnverein Neue Sektion Winterthur begeisterte mit schwindelerregender Turnakrobatik und die jungen Kunstradfahrerinnen des RMV Pfungen faszinierten mit waghalsigen Stunts. Moderatorin Regula Späni führte derweil ein weiteres Mal souverän und charmant durch den Abend.

Die Showacts sorgten für viel Spektakel, darunter der Turnverein Neue Sektion Winterthur...

...die jungen Kunstradfahrerinnen des RMV Pfungen...

...oder die Majoretten Zürich.
Und so bleiben nun die Erinnerungen an die vierte Pokalnacht, die wieder alles erreichte, was sie beabsichtigte: Den Funken, der im Sport entsteht, zu würdigen, und diejenigen im Vereinssport zu ehren, die für einmal nicht im Hintergrund, sondern im Mittelpunkt stehen. Und so ist die Vorfreude bereits gross auf den nächsten «zündwürfel».
Die nächste Verleihung des Sportförderpreises «zündwürfel» wird im Mai 2026 durchgeführt.
