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Ehrenamt

Geschäftsbericht 2024: Wie ein Netzwerk das Sporttreiben in einer Gemeinde koordiniert

Das Sportnetz Dietlikon existiert seit über 15 Jahren und ist in seiner Gemeinde fest verankert. Doch auch ein Vereinsnetzwerk wie dieses ist mit Herausforderungen konfrontiert, die es bewältigen muss. Ein Einblick.

Geschäftsbericht 2024

Das Sportnetz Dietlikon organisiert immer wieder sportliche Events – und diese stossen auf grossen Anklang. Fotos: zVg.

«Unus pro omnibus, omnes pro uno» oder übersetzt: Einer für alle, alle für einen. Dieses Motto, bekannt geworden durch Alexandre Dumas’ Klassiker «Die drei Musketiere», scheint im Vereinssport des Kantons Zürich an Bedeutung zu gewinnen. 

Ob im Oberland oder Unterland, am See oder in den Städten Zürich und Winterthur: Immer mehr Vereine schliessen sich lokal oder regional zu einer IG Sport zusammen, die sich für die Interessen der Sportvereine stark macht. Geschehen ist dies kantonsweit in mittlerweile über zwei Dutzend Gemeinden. Eine davon ist Dietlikon.

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In der rund 8000 Menschen zählenden Ortschaft wird der Sport in Grossbuchstaben geschrieben. Armbrustschiessen, Fussball, Gymnastik, Orientierungslauf, Unihockey, Tennis: Es herrscht ein dichtes Sporttreiben, welches auf die vorhandene Infrastruktur, darunter vier Sporthallen, verteilt werden muss. Hier nimmt das Sportnetz Dietlikon eine tragende Rolle ein.

Nach zweijähriger Projektzeit im Jahr 2008 offiziell als Verein gegründet, pflegt das Sportnetz den direkten Draht zu den Vereinen und bündelt dadurch die Interessen der Sporttreibenden. Keine leichte Aufgabe.

Kurze Kommunikationswege

Andreas Krebs ist der Dreh- und Angelpunkt des Sportnetzes. Als Initiant und Geschäftsführer organisiert und leitet er die Vorstandssitzungen, plant die Events und ist in stetem Austausch mit den Vereinen. Krebs ist die logische Wahl. 

In Dietlikon aufgewachsen und in mehreren Vereinen tätig, ist der ausgebildete Sportlehrer gut vernetzt und kennt als ehemaliger Redaktionsleiter des Dorfblattes auch die politischen Prozesse. Und sagt selbst: «Ich habe ein grosses Interesse an der Sportförderung und will in ‹meiner› Gemeinde etwas bewegen.» Dies hat er augenscheinlich geschafft.

Geschäftsbericht 2024

Geschäftsführer sowie Dreh- und Angelpunkt des Sportnetzes: Andreas Krebs.

Das Sportnetz ist im Dorf verankert. Es verantwortet die Hallenvergaben zu ausserschulischen Zeiten und plant Veranstaltungen wie die jährlich stattfindende Bewegungswoche oder das Programm «Abenteuer Turnhalle», bei welchem einmal im Monat Kinder die Grossgeräte in der Turnhalle ausprobieren können. «Solche Events sind beliebt und in den letzten Jahren stets gewachsen», erklärt Krebs. 

Ausserdem vertritt das Sportnetz die Interessen der Sportvereine, indem es einen intensiven Austausch mit den verschiedenen Anspruchsgruppen im Dorf, darunter den Behörden, pflegt. Dieser Austausch sei essenziell, sagt Krebs: «Der Bereich Sport ist weder im Gemeinderat noch in der Schule ein eigenes Geschäftsfeld. Hier nimmt das Sportnetz eine Querschnittsaufgabe wahr, indem es gemäss einer Leistungsvereinbarung im Auftrag der Gemeinde arbeitet.»

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Im Gegensatz zu den meisten Sportnetzwerken im Kanton Zürich ist in Dietlikon der Gemeinderat und die Schulpflege im Vorstand des Sportnetzes vertreten. Die beiden Gemeindevertreter bieten den Vorteil, die Kommunikationswege enorm zu verkürzen. 

Behördenvertreter informieren die Vereine direkt über Gemeindeprojekte und umgekehrt weiss der Gemeinderat über die Anliegen und Sorgen der Vereine Bescheid. «Zudem bringen sie unterschiedliche Perspektiven ein. Mal geht es um das Vereinswesen, mal mehr um Gesundheit, Soziales oder Liegenschaften», erklärt Krebs.

Nachfolgesuche wird schwieriger

Vieles läuft rund beim Sportnetz Dietlikon – und dennoch steht es auch vor Hürden, die nicht leicht zu überwinden sind. Krebs erzählt, dass vieles von der Geschäftsleitung beziehungsweise von einer Person abhänge. 

Dies beobachtet er auch bei anderen Sportnetzwerken. «Immerhin habe ich das Glück, dass ich sehr gut mit den Vereinen vernetzt bin und die Entwicklung des Sports bei meinem Beruf auf dem Sportamt der Stadt Zürich eng verfolge.» Doch tritt er dereinst zurück, drohe dieses Netzwerk verloren zu gehen. «Es könnte aber auch eine Chance sein, um die Stelle eines Sportkoordinators in der Gemeinde aufzubauen.»

«Wenn man sich kennt, ist man nicht mehr gegenseitige Konkurrenz, sondern bekommt ein gewisses Verständnis für die Bedürfnisse der anderen.»

Andreas Krebs, Geschäftsführer Sportnetz Dietlikon

Generell hat das Sportnetz mit denselben Problemen zu kämpfen wie der Vereinssport im Allgemeinen: engagierte Ehrenamtliche für den Vorstand zu finden, im Falle des Sportnetzes Vertreterinnen und Vertreter der Vereine. Aktuelles Beispiel: das Präsidiumsamt. Dieses wurde kürzlich vakant. Nun läuft die Suche nach einer Nachfolge. Immerhin zeichnet sich dort eine interne Lösung ab. 

Nichtsdestotrotz erklärt Krebs: «Es ist wichtig, aufzuzeigen, was das Sportnetz für die Vereine leistet, und wie ein Verein profitiert, wenn er Einsitz im Vorstand hat.» Die meisten Sportvereine hätten aber selbst schon ein grosses Programm, und dadurch potenzielle Anwärterinnen und Anwärter auf einen Einsitz kaum noch zusätzliche Ressourcen. «Entsprechend planen auch wir unsere Aktivitäten als Sportnetz sehr zurückhaltend.»

Austausch als grosser Vorteil

Manchmal ist die Suche aber erfolgreich – wie im Falle von Irina Matter. Die 19-Jährige vom TV Dietlikon sitzt seit über einem Jahr im Sportnetz-Vorstand. Ihre Beweggründe für den Beitritt: «Da wir als Turnverein einen sehr grossen Teil des Sportangebots von Dietlikon einnehmen, finde ich es wichtig, dass wir im Vorstand vertreten sind.» So könne sie jeweils dem TV-Vorstand berichten, was bei anderen Vereinen läuft und welche Veränderungen anstehen.

Der ZKS unterstützt die Netzwerkentwicklung

 

Im Rahmen der Dienstleistung «IG Sport» begleitet der ZKS Sportvereine kostenlos bei der Gründung eines Sportnetzwerkes. Dies tut er unter anderem mit Workshops, einer engen fachlichen Beratung und finanziellen Mitteln. Von der Unterstützung des ZKS profitieren können auch bereits bestehende Netzwerke wie beispielsweise das Sportnetz Dietlikon. Derzeit sind elf Sportnetzwerke beim ZKS Mitglied. Sie erhalten einen jährlichen Grundbeitrag und können von Angeboten, darunter Vorzugsleistungen im Sportzentrum Kerenzerberg, profitieren.

Matter unterstreicht, wie wichtig ein solches Netzwerk in einer Gemeinde wie Dietlikon ist: «Nur schon durch den Anstieg der Angebote wird der Platz in den Sporthallen knapp. Es braucht darum den Austausch zwischen den Vereinen, und dieser wird durch das Sportnetz ermöglicht und gefördert.»

Der Austausch, er ist auch für Andreas Krebs der grosse Vorteil eines Sportnetzwerkes und ein guter Grund, ein solches zu gründen: «Wenn man sich kennt, ist man nicht mehr gegenseitige Konkurrenz, sondern bekommt ein gewisses Verständnis für die Bedürfnisse der anderen.» Sei dies bei der Koordination von Terminen, dem Austausch der Hallenbelegungen – wie in Dietlikon – oder zur Bündelung der Anliegen. Ganz nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen.

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