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Best Practice

Aus der Not eine Tugend machen

Anstatt zu resignieren, zeigt sich der Zürcher Schiesssportverband (ZHSV) angesichts der Corona-Pandemie erfinderisch. Seine Fernwettkämpfe ziehen Schützinnen und Schützen aus ganz Europa an. Auch Schweizer Jugendliche können sich an international besetzten Wettkämpfen mit anderen Messen.

Die geschlossenen Sportanlagen haben den Zürcher Schiesssportverband während der Pandemie erfinderisch gemacht. Rund einen Monat nachdem der Bundesrat im vergangenen Jahr den ersten landesweiten Lockdown ausgerufen hat, organisierten die Zürcher den ersten Fernwettkampf. Das Konzept ist so simpel wie genial: Die Teilnehmenden absolvieren den Wettkampf zu Hause mittels SCATT (siehe Box unten) oder auf einer privaten Schiessanlage. Die Resultate melden sie im Anschluss per E-Mail an die Organisatoren. Zu Beginn konnten sich am Zürcher-Fernwettkampf Schützinnen und Schützen in den Disziplinen Gewehr 10/50 Meter und Pistole 10 Meter anmelden. Kurze Zeit später folgte auch die Pistole über die 50 Meter Distanz und Armbrust, wobei die Teilnehmerzahl bei den Armbrustschützen eher gering ausfällt.

Auch international erfolgreich

Mit teilweise über 100 teilnehmenden Sportschützinnen und Sportschützen dürfen die Organisatoren des Zürcher Schiesssportverbands zurecht von einem Erfolg sprechen. Am Fernwettkampf im März 2021 haben sich insgesamt über 180 Schützinnen und Schützen beteiligt. Beim Wettkampf im Februar gab es auch Anmeldungen aus insgesamt 7 Ländern (Deutschland, Frankreich, Ukraine, Russland, Südafrika, Holland und Spanien). Damit hatten die Verantwortlichen nicht gerechnet: «Dieses Resultat zeigt auf, dass unser Anlass in der aktuell nicht einfachen Zeit ein Bedürfnis der Sportlerinnen und Sportler abdeckt», meint der für den Anlass zuständige Jürg Benkert, der im Kantonalverband für den Bereich Match- und Leistungssport verantwortlich ist.

Handeln, nicht resignieren

Hoch im Kurs sind die Corona-konformen Wettkämpfe jeweils auch bei den Jugendlichen aus der Kategorie U21 und U17. Einzelne Sportvereine haben die Fernwettkämpfe des ZHSV kurzerhand in ihre Jugendausbildung integriert und den Jugendlichen damit die Möglichkeit geboten, sich in einem international besetzten Wettkampf mit anderen zu messen. «Mit dieser Vorgehensweise haben die Vereine sehr gut auf die Pandemie reagiert, in der keine Wettkämpfe angeboten bzw. bestritten werden durften. Vor allem jugendlichen Sportlerinnen und Sportler fehlte während dem Lockdown diese Herausforderung», meint Jürg Benkert.

Die Zürcher scheinen ein geschicktes Händchen für Ausnahmesituationen zu haben. Statt während der Pandemie zu resignieren und Absage um Absage zu kommunizieren, zeigten sie sich erfinderisch. Für Luca Filippini, Präsident des Schweizer Schiesssportverbands, sind genau solche Projekte während einer Krise wichtig: «Während dem Lockdown darf man sich nicht auf Probleme fokussieren, sondern muss nach neuen Lösungen suchen, um den Schiesssport möglich zu machen», so Filippini. Der ZHSV hat eine Lösung gefunden, welche sogar über die Landesgrenze hinaus begeistern konnte.

Was ist SCATT?

SCATT ist ein Trainingsgerät für verschiedene Schiesssport-Disziplinen, mit dem elektronisch und ohne Projektil realitätsnah trainiert werden kann.

 

Im Sensor, der auf dem Sportgerät angebracht wird, ist eine Hochgeschwindigkeitskamera samt Auswertungselektronik untergebracht. Mit dieser wird das Bild der Scheibe erkannt, welches aus einem runden, schwarzen Kreis auf hellem Hintergrund bestehen muss. Aus der sichtbaren Grösse des Kreises wird die Bewegung mit dem Sportgerät im richtigen Verhältnis berechnet. Eine verstellbare Optik stellt sicher, dass die Kamera auf die reale Distanz scharf sieht, analog der Fokus-Verstellung bei einer Fotokamera.

 

Im Gerät ist ein Erschütterungssensor enthalten, welcher den Auslösevorgang vom Sportgerät erkennt. Mit einem USB-Kabel wird der Sensor mit einem PC verbunden, welcher die Auswertung der Bewegung mittels der Software vornimmt.

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